Philipp Pusch - Artist
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Exponate
DIFFUSE LEGENDEN, Philipp Pusch
01 Die Tolteken
Ölmalerei auf Leinwand, 125x155cm, 2023
In der Malerei-Serie “Die Tolteken” zeichnen sich Silhouetten farbenvoll anmutender Heldenfiguren ab. Abstraktionen, die zum Teil so stark verfremdet sind, dass sie nur im Zusammenhang als figürliche Wesen zu erkennen sind. Die heroische Darstellung der Protagonisten steht als Sinnbild für die Großeltern, die uns auf ihrem Lebensweg Werte und Weisheit vermitteln. Sie sind ein wichtiger Teil unserer Identität. Die Verfremdung und Deformation dieser verweist auf die aktive Veränderung unserer Erinnerungen an von uns gegangene, prägende Menschen hin.
Die Tolteken waren eine Zivilisation, die im heutigen Mexiko vom 10. bis zum 12. Jahrhundert dominierte. Sie waren bekannt für ihre Fortschritte in der Kunst, Medizin, Architektur und Philosophie und hatten einen tiefen spirituellen Glauben, den sie in ihren Schriften und Lehren an die Nachwelt weitergaben.
02 Gefühlswinkel
Soundinstallation; Fiel-Recordings & interaktiver FM Synthesizer, 2023
Der reine Zufall dient als wichtiges Mittel für die räumliche und akustische Gestaltung. Die Sound-Installation „Gefühlswinkel“ ist eine interaktive Erfahrung, die den Betrachter ein aktives Erlebnis ermöglicht, um einen gegenwärtigen Moment zu schaffen und Teil des Gesamtkunstwerkes zu sein. Um einzigartige Klanglandschaften zu erschaffen, können die Besucher:innen durch einfaches Bedienen eines Synthesizers die Sound-Wellen der Installation intuitiv beeinflussen und kontrollieren. Verfälschte und abstrahierte Originalaufnahmen einer Trauerfeier-Rede dienen außerdem als akustische Untersuchung und Beschreibung eines Gemütszustandes in der Trauer. Der Klang in „Gefühlswinkel“ vergeht im Moment seines Entstehens und ist die akustische Dimension der Vergänglichkeit.
03 Mosaik aus Leben und Tod
Installation; Alltagsgegenstände und handgemachte Puppen
Eine Zusammenführung alltäglicher Gegenstände und handgroßer Puppen, die eine mystische Kraft besitzen. Ergänzend wird die Komposition durch persönliche Briefe und verschlossene Konservengläser erweitert, die in der Lage sind, den physischen und emotionalen Zustand der Betrachter:innen zu beeinflussen. Ein Konglomerat aus Objekten, das eine interessante Perspektive in die Welt der mystischen Kultur und des spirituellen Glaubens bietet.
Die Verbindung zum Tod wird in „Mosaik aus Leben und Tod“ durch verschiedene handgemachte Puppen thematisiert, die aus vereinzelten Fundstücken und Strandgut auf mehreren Reisen über längere Zeiträume gesammelt und anschließend zusammengefügt wurden. Die einzelnen Puppen dienen als Erinnerungsstücke erkenntnisreicher, vergangener Zeiten. Sie sind Symbole für das Ende eines Momentes.
Angelehnt an die Totenrituale der Toraja auf der Insel Sulawesi in Indoenesien, symbolisieren die Puppen den bestehenden Kontakt zum Tod. Als Zeichen der Nächstenliebe findet bei den Toraja alle drei Jahre eine Begegnung mit den geliebten verstorbenen Familienmitgliedern statt. Schon die Kinder lernen mit dem Tod und den Toten umzugehen. Das Leben hat kein abruptes Ende und die ganze Familie genügend Zeit langsam Abschied zu nehmen. An den Begräbnisstätten erinnern hölzerne Puppen an die Verstorbenen.
Weitere persönliche Exponate wie Briefe, Notizbuchseiten und dekorative Gegegenstände, dienen in “Mosaik aus Leben und Tod” als Verknüpfung zur Vergangenheit, sie bieten die Chance für Erinnerungen, etwa an einen Geruch, ein Erlebnis oder an eine Person. Erinnerungsstücke sind eine wichtige Stütze im Leben und laden das Individuum ein sich mit ihnen zu identifizieren und mit vergangenen Emotionen zu verbinden.
04 Sehnsucht nach einer heilen Welt
Installation; Zaun & Pollen, Fußball & Walze 2023
Die ausgestellten gefundenen Objekte sind eine metaphorische Erforschung des Prozesses der Veränderung von Erinnerungen. Sie wurden in der städtischen Umgebung gesammelt und ergänzend im Ausstellungsraum installiert, um Gefühle der Nostalgie und der Zerstörung hervorzurufen. Durch ihre Anordnung bilden sie eine visuelle Erzählung, die von der flüchtigen und vergänglichen Natur der menschlichen Existenz und der Bedeutung der Bewahrung von Erinnerungen im Laufe der Zeit spricht.
05 Die Leichtfertigkeit des Ernstes
Triptychon; Ölmalerei auf Holz 160x390cm, 2021
Das Triptychon „Die Leichtfertigkeit des Ernstes“ liefert einen bildlichen Ausdruck für die Vergänglichkeit. Aufgeteilt in drei Abschnitte dient die Arbeit als Abbild des Lebens. Durch die ungewöhnliche Installation wirkt der dritte Teil abgegrenzt und überträgt somit den Moment des Sterbens aus dem Leben in den Ausstellungsraum. Der melierte graue Hintergrund dient gestalterisch als Gefühlswelt, eine Textur des Schmerzes, die durch den Tot bestimmt wird. Die Arbeit ist die Charakterisierung der Utopie des Todes in der westeuropäischen Kultur, in der das Lebensende zum Großteil nur wenig bis nicht thematisiert wird.
06 Artefakte des Todes & Artefakte des Lebens
Objektrahmen, 18x23cm & Setzkasten, 34x47cm, 2023
Die Objekt-Arbeiten „Artefakte des Todes und Artefakte des Lebens“ vertiefen gegenüberstellend mit Symbolen der Vergänglichkeit die duale Natur der menschlichen Existenz. In Form eines Setzkastens ist „Artefakte des Lebens“ die Zusammenstellung diverser Erinnerungsstücke, welche über 10 Jahre als Mittel zur geistigen Zeitreise in die Vergangenheit aufbewahrt wurden. Prägende Ereignisse und Meilensteine des Lebens werden dem Objektrahmen „Artefakte des Todes“ entgegengesetzt. Dessen Bestandteile setzen sich aus vereinzelten Überresten einer Reise zusammen, die in der Zeit der Trauer gesammelt und als Komposition zusammengestellt wurden.
Die Arbeiten „Mosaik aus Leben und Tod“, „Artefakte des Lebens“, „Artefakte des Todes“ und „Sehnsucht nach einer heilen Welt“ fordern die Besucher:innen auf, die Rolle zu berücksichtigen, die physische Objekte bei der Schaffung und Erhaltung von Erinnerungen spielen, und wie sie als mächtige Werkzeuge dienen können, um uns mit unserer Vergangenheit und unseren Lieben zu verbinden.
07 Glück
35min Videoprojektion; 8mm Aufnahmen, Film und Regie Jobst Teschner, DDR 1960-1986
Die 8-mm Filmaufnahmen aus dem Archiv von Jobst Teschner präsentieren eine heile Welt der Kindheit und Familie. Die Videoprojektion behandelt ein breites Spektrum alltäglicher Ereignisse, die scheinbar perfekten Momente zeigen fröhliche Gesichter, unbeschwerte Freiheit und gemeinsame Erlebnisse. Diese Bilder vermitteln eine nostalgische Atmosphäre und erwecken den Eindruck, dass dieses Glücklichsein unvergänglich ist.
Jedoch wird den Besucher:innen der Ausstellung der Kontrast zum Tod vor Augen geführt. Diese heile Welt ist vergänglich, das Leben ein endlicher Kreislauf. So wird bewusst, dass nichts von Dauer ist und wir uns daran erinnern sollten, wie wertvoll und kostbar jeder Moment ist. Die Arbeit untermauert zusätzlich die fragmentarischen Erinnerungen, die uns zum Großteil weiterhin nur durch gesehene Foto- und Videoaufnahmen als geistige Bilder abrufbar bleiben.
08 Das Leben kennenlernen
Ölmalerei auf Leinwand diverse Größen, 2021-2023
Die Malerei Arbeiten zeigen die Dualität des Lebens, indem sie prägende Bilder und Farbwelten der Kindheit aufgreifen und versuchen, das Thema Leben und Tod in Form von Malerei zu verbinden. Die Bilder zeigen die Freude und das Glück des Lebens, aber auch die Trauer und das Leid, die unvermeidlich sind.
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